Die Schleifbearbeitung von Schlitzen in Quarzglas

Die Schleifbearbeitung von Schlitzen in Quarzglas wurde bei der Firma Vogelsberger revolutioniert.

Klaus-Dieter Kindl von Vogelsberger Quarzglastechnik GmbH setzt sich durch Mut und guter Zusammenarbeit mit ATEMAG vom Wettbewerb in Fernost ab und optimiert die Lieferperformance für Kunden.

Das Unternehmen Vogelsberger Quarzglastechnik aus Hauzenberg arbeitet an unterschiedlichsten Produkten, wie z. B. Carrier zum Prozessieren von Wafern in der Halbleiterindustrie, welche aus dem wenig bekannten Material Quarzglas hergestellt werden.
Vogelsberger Quarzglastechnik stemmt sich dabei mit Expertise und Mut zur Entscheidung gegen die Wettbewerber aus Fernost.
Quarzglas wird zum Beispiel verwendet, wenn die thermische Ausdehnung bei Temperaturwechseln minimiert werden muss. Durch Blas- und Schweißprozesse sind unterschiedlichste Formen und sogar Rohre herstellbar. Das Material ist hart und beständig sowie durchlässig im ultravioletten und infraroten Spektralbereich.
Die typische Ausbildung des Glasbläsers und entsprechend die Kenntnisse in dieser Branche werden mit dem demografischen Wandeln vor allem in Deutschland immer schwieriger. Neben der reinen Glasbläserei müssen bei Industrieprodukten auch Industrieprozesse eingebunden werden. Hierdurch arbeiten Glasbläser und Industrie- und Zerspanungsmechaniker bei Vogelsberger Quarzglastechnik Hand in Hand.
Die Bearbeitung von Quarzglas zwingt Maschinenbauer, Werkzeughersteller und Anbieter von Aggregatetechnolgie mit Erfahrungen im Holz, Aluminium, Composite und Stahl, Lösungen für die Nische des Quarzglases zu finden. Im Projekt mit der Firma ATEMAG Aggregatetechnolgie und Manufaktur AG aus Hofstetten im Schwarzwald wurde ein Individualaggregat entwickelt und gebaut, das den Standard für die Schleifbearbeitung von Schlitzen im Quarzglas revolutioniert. Die geschlitzten Carrier werden zum Prozessieren von Wafern in der Halbleiterindustrie verwendet und sind bei namhaften Chipproduzenten im Einsatz. Gerade jetzt schreien alle Kunden nach diesen Produkten und wir sind sehr froh, heute einen stabilen Prozess etabliert zu haben, sagt Alexander Kindl Geschäftsführender Gesellschafter in zweiter Generation. Aus seiner Sicht bedarf eine solche Entwicklung einer vertrauenswürdigen und kommunikativen Partnerschaft. Man braucht dafür aber auch einen Kunden, der hinter seiner Entscheidung steht und sich nicht von Rückschlägen verunsichern lässt, entgegnet Maximilian Schmidt Vorstand der ATEMAG.
Die beiden Unternehmen sind räumlich 600 km voneinander getrennt und waren trotzdem in der Projektphase sehr nahe beieinander. Es hat vier Anläufe gebraucht, das Aggregat so zu modifizieren, bis eine Standzeit mit jetzt mehr als 1700 Arbeitsstunden gesichert war. Etwas kleinlaut verweist Maximilian Schmidt auf den ersten Anlauf und einer Ausfallzeit nach nur 30 Minuten. Wir haben uns an eine neue Lagertechnologie gewagt und den Lagerzulieferer zu viel vertraut. Ich war sehr froh, mit Herrn Kindl einen Kunden an meiner Seite gehabt zu haben, der uns die Chance gegeben hat, besser zu werden und aus der Erfahrung zu lernen. Das Aggregat wurde bis zur Finalisierung in wenigen Tagen und mit Sonderschichten immer wieder anhand der neuen Kenntnisse umkonstruiert und umgebaut. Am Ende war das außerordentlich abrasive Kühlschmiermittel der letzte Stolperstein, um die Standzeit zu sichern, den man zusammen gelöst hat. Wir sind bei ATEMAG volles Risiko gegangen
und haben aus der Erfahrung der vergangenen über 15 Jahre die möglichen Problemteile bereits vorab identifiziert und bestellt, so konnten wir kurzfristige Reparaturen und Änderungen umsetzen und das Aggregat schnellstmöglich zurücksenden, erklärt Johannes Schmidt, Konstruktionsleiter der Firma ATEMAG. Kurzfristig auf Kundenwünsche zu reagieren hat bei ATEMAG Tradition, wir sind ein kundenorientiertes Unternehmen, sagt Armin Schmieder, Vertriebsleiter der ATEMAG. Im Projekt war an unterschiedlichen Terminen jedes Managementmitglied der ATEMAG bei Vogelsberger Quarzglastechnik in Hauzenberg, um die Kundennähe und den Erfolgswillen im Projekt zu sichern. Heute kann die ATEMAG von den Erfahrungen zehren und hat bereits weitere Kundenprojekte mit den gewonnenen Kenntnissen verwirklichen können. Auch Vogelsberger Quarzglastechnik profitiert stark. Offene Aufträge wurden prozesssicher und termingerecht abgearbeitet und eine weitere Produktionsmaschine für zusätzliche Aufträge, bestückt mit einem weiteren ATEMAG Aggregat, wurde bestellt. Die Lieferperformance ist jetzt wieder einwandfrei. Herr Kindl sieht auch für die Zukunft gute Chancen mit Expertise und Mut, sich gegen die Konkurrenz aus Fernost zu positionieren. Man muss Entscheidungen treffen, die manchmal Bauchweh verursachen.
Das ATEMAG Aggregat hatte im Vergleich den höchsten Preis, zeigt sich jetzt aber als die wirtschaftlichste und technisch beste Lösung.
Solche Entscheidungen sind die Aufgabe von uns Geschäftsführern und Gesellschaftern, beschreibt er die Zukunft.

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